Seit zwei (oder so) Spielzeiten gibt es am RLT Stücke, die in der "WhiteboxX" stattfinden, also statt Bühnenbild nur weiße Bretter und als einziges Element zusätzlich ein weißer Hocker. Das Ganze findet im Studio statt und damit hautnah am Publikum, selbst kleinste Mimik ist sehr gut zu erkennen.
Nur vier Schauspieler übernehmen sieben der eigentlich zehn Rollen. Das verdichtet, ich fand das Spiel sehr konzentriert, die Inszenierung hat mir gut gefallen und - trotz Tragödie - gab es einige Schmunzelszenen. Besonders gewagt, doch gelungen: Sowohl Emilia als auch der Prinz werden von ein und derselben Schauspielerin, Fenna Benetz, gespielt. Nur mit Marinelli hatte ich so meine Probleme: er trat als "sprachlose" Puppe auf, als "gespielte Handpuppe" und dann noch von zwei verschiedenen Schauspielern dargestellt. Da war meine Transferleistung ordentlich gefragt ;o))
https://rlt-neuss.de/repertoire/produktion/emilia-galottiwhiteboxx
Das Stück bzw. die Umsetzung hat mit gefallen. Inhaltlich wird es ja ganz verschieden gedeutet. Ich schließe mich Gisbert Ter-Neddens zentraler These an:
"Kein äußerer Zwang treibe die Helden in den Tod, sondern ihre Blindheit für mögliche Auswege."
https://de.wikipedia.org/wiki/Emilia_Galotti#cite_note-12
